Megxit, Twitter & Verträge mit der Allianz!
Diese Woche in den Chrissow News: Ein Hörtipp über Twitters Zukunft, eine royale Familie, die sich über Jahrhunderte mit der Verwandtschaft paarte & mein persönlicher Weg zum Biedermann.
About time!
Eigentlich habe ich Euch die ersten Chrissow´s NEWS ja schon für den Sonntag versprochen. Aber so ein Umzug läuft wohl nie, wie geplant.
Zunächst aber:
Vielen Dank, dass Ihr Euch alle angemeldet habt! Ihr seid DER HAMMER!
TIPP DER WOCHE:
Jetzt muss ich aber auch was liefern.
Beginnen wir also mit einem Hörtipp: Einige von Euch kennen mich ja vom fruehstart Newsletter. Und um dessen Themenfeld (alles, was Millennials wissen müssen) geht es hier auch.
„About time!“.
Also ”Zeit wirds!” war nämlich auch Scott Galloways Antwort, als ihn spätabends jemand von Twitters Innovations-Abteilung anrief. Nur um zu sagen, dass man dort inzwischen mächtig Druck von Twitter-CEO Jack Dorsey bekommt.
Hintergrund.
Herr Galloway ist als Co-Host von Techjournalismus-Titanin Kara Swisher inzwischen eine der einflussreichsten Stimmen Amerikas, wenn es um Social Media & Business geht.
Und sein Twitter-Mantra lautet:
Die Firma bräuchte einen Vollzeit-CEO.
Denn Bartöl beiseite:
Jack Dorsey investiert nicht nur viel Zeit in seine (beeindruckende) Gesichtsbehaarung. Er führt nebenbei auch noch den Zahlungsabwickler Square.
Ergebnis:
Twitter, das vielleicht wichtigste Social Network der Welt, ist als Unternehmen eine ziemliche Klitsche. Und die Produktinnovationen, die sich dort seit 2006 durchgesetzt haben, kann man an einem Finger abzählen: Aus 140 Zeichen wurden 280.
Und so langsam …
… wollen die Aktionäre dort nun doch mal eine Strategie für die Zukunft sehen. Daher kommt jetzt - endlich - mal etwas Druck von oben.
Erstes Ergebnis: Twitter Spaces.
Das ist wie Clubhouse - nur unter dem Twitter-Dach. Und das ist ein ziemlich interessantes Setup.
Alles dazu …
… gibt’s in einer m.E. ganz besonders guten Folge des (sowieso schon außergewöhnlich guten) Podcasts “Pivot”.
KOMMENTAR:
Die Königshäuser dieser Welt …
… interessieren mich normalerweise einen Sch***.
Aber am “Mexile-Interview” …
… führte einfach kein Weg vorbei: Das erste große Interview mit Prinz Harry UND Meghan Markle seit ihrem Megxit!!!
Rassismus, Misogynie …
… normalerweise äußere ich mich zu solchen Themen ja nicht. Denn m.E. klingt der Gedanke, dass Nichtbetroffene hier einfach mal Sendepause haben (sollten), doch ganz vernünftig
Der Megxit betrifft mich aber.
Wenigstens ein bisschen. Immerhin habe ich zwei gemischtrassige Kinder.
Also dann:
Rassismus im englischen Königshaus?
Na, Überraschung!
Hüpfte Harry himself nicht einst mit Hakenkreuz am Arm durch die Gegend?
Dazu stammt er noch aus einer Familie …
… die sich für ihr “reines Blut” über Jahrhunderte sogar mit der Verwandtschaft paarte.
Was haben er und Meghan denn da erwartet?
Denn irgendwie klingt ihre Geschichte manchmal ein bisschen arg naiv. Meghan berichtet zum Beispiel, sie habe sich wegen ihrer Depression - erfolglos - an die Personalabteilung des Buckingham Palace gewandt.
Wie weltfremd kann man sein?
Dass man als Mitglied der Royalen Familie auch ein Mitarbeiter des Palastes ist, macht ja durchaus Sinn. Aber wer glaubt denn ernsthaft, eine Personalabteilung diene den Mitarbeitern?
Oder das mit der Sicherheit.
Anscheinend gab es Diskussionen, ihr Sohn Archie bekäme eventuell keinen Personenschutz (was eventuell im Zusammenhang mit seiner Hautfarbe diskutiert wurde).
Ja, klar!
Ein gemischtrassiger Top-Royal läuft schutzlos durch das Heimatland von Blood & Honour. Da kämen Al Quaida & Co. doch sicher auch auf Ideen. In jedem Fall wäre die Staatskrise vorprogrammiert. Und wer erklärt das im Zweifel der Weltpresse? Dieser Bluff wäre (ggf.) doch ziemlich durchschaubar gewesen.
Und das ist m.E. der Punkt:
Mein kleiner Sohn mag z.B. alle Marvel-Superhelden. Unser gemeinsamer Liebling ist eigentlich Hulk. Und er sagt es nicht. Aber ich bin mir trotzdem sicher: Sein wahrer Favorit ist eigentlich Miles Morales. “Spiderman - A New Universe” hat er ca. 20 Mal gesehen. Mit glänzen Augen.
Kein Wunder.
Miles sieht genauso aus, wie er. Er ist eine Identifikationsfigur. Und davon hat er nicht allzu viele. Allein deswegen deswegen denke ich manchmal, Meghan & Harry hätten härter kämpfen sollen.
Stellen wir uns doch kurz mal vor …
… wir wären Sussexes. Und dann kommt die Info: Klein Archie bekommt keinen Prinzentitel.
Was tun wir?
Angeblich gibt´s da doch diese Deals: Die “Yellow Press” bekommt Zugang (Interviews, Home-Stories, Babyfotos, Insiderinfos …) gegen wohlwollende Berichte.
Wenn dem so ist, …
… dann sitzen wir Zwei doch (fast wortwörtlich) auf dem Jackpot: Der erste Schnappschuss von Archie war doch ganz sicher der heilige Gral des Boulevards.
Denn NATÜRLICH …
… wollte jeder wissen, wie dunkel er nun wirklich ist. Das ist an sich verwerflich. Man kann es aber auch gut zu seinem Vorteil nutzen. Mach ich bei btw. auch so. Wann immer sich die Gelegenheit bietet.
Two wrongs don´t make a right?
Schwachsinn! Das Leben ist kein Yoga-Kurs! “Fight fire with fire” - alles andere funktioniert nicht.
Also - hier ist der Deal:
Du, liebes Yellow-Press Blatt XY, bekommst ein Angebot, das Du nicht ablehnen kannst: Nur wir, die Erziehungsberechtigten dürfen über Archie-Bilder entscheiden. Und wie wäre es mit einer Klickstrecke - exklusiv und schon 10 Minuten nach der Entbindung?
Aber bevor wir unterschreiben …
… müsstest Du noch kurz war für uns tun. Frag doch mal in einem kleinen Artikelchen, warum Archie keinen Prinzentitel bekommen soll. Ist es denn wegen seiner Hautfarbe? Und wenn Du gerade dabei bist - frag doch auch gleich noch, warum Andrew seinen Titel - trotz Sexualverbrechen - behalten darf.
Booom!!!
Oma Lillibet wäre schon nach der Anfrage um eine Stellungnahme auf den Speicher geeilt, um ihren güldenen Ritterdegen (oder womit auch immer man jemanden zum Prinzen macht) für Archies Geburt zu polieren. Jede Wette!
Andererseits:
Stelle ich mir das vielleicht auch ein wenig zu einfach vor und unterschätze die Zustände im Buckingham Palace. Meghan musste dort anscheinend ihre Schlüssel, ihren Pass und ihren Führerschein abgeben. Da fehlen ja nur noch der Gürtel, die Schnürsenkel und eine Leibesvisitation …
CHRISSOWS WELT
Die Matte ist ab!
Wer mich in den letzten fruehstart-Livecalls erlebt hat, kannte meinen Hipster-Zopf.
No more.
Und er ist nicht das einzige Rebellen-Merkmal, von dem ich mich verabschiedet habe. Denn ich bin jetzt Spießer. Mit allem, was dazu gehört.
Wie konnte das passieren?
Inzwischen habe ich meinen Niedergang analysiert.
Ergebnis:
Es war ein Teufelskreis. Wie bei einer Heroinsucht. Und es ging rasend schnell!
Es begann harmlos.
Mit einem Soda-Sprudler. Die Dinger empfand ich stets als ein Kronjuwel der Kleinbürgerlichkeit. Aber im August siegte – nach Wochen des Flaschenschleppens - irgendwann die Trägheit. Ist doch so viel praktischer, bequemer, vernünftiger, umweltfreundlicher, kostengünstiger …
Die Büchse der Pandorra!
Denn die selben Argumente passten auch zu meiner Karre: Sie war alt, leicht rostig und strahlte ganz viel „Leck mich“ aus. Allerdings leckte sie inzwischen selbst - und verteilte ihr Schmieröl gleichmäßig übers Land.
„Mein Auto fährt auch ohne Wald.“
Das war mal mein Wahlspruch. Allerdings kam ich emotional immer schlechter damit klar. Und vorm TÜV wurde es immer teurer …
Mehmet Scholl …
… brach mir schließlich das Genick: Der Dacia Duster! (Angeblich) auch hat der doch auch viel Attitüde! Und dazu noch Android Auto, Sitzheizung, Klimaautomatik, einen umweltfreundlichen Flüssiggasantrieb ...
Kurz gesagt:
Vernünftiger, billiger, praktischer, bequemer ...
Ein echter Spießer …
… muss aber auch stilecht wohnen. Und ich hauste bis vor kurzem noch in meiner Studentenbude. Das erinnerte mich an wilde Tage.
Die Butze …
… war als WG mit einen Mitbewohner geplant. Davon hatte ich im Laufe der Zeit dann auch diverse. Für 2 Kinder sind die 2,5 Zimmerchen dann aber doch etwas zu knapp.
Allerdings …
… ist der Münchner Mietmarkt ein ziemlicher Fuck-up: Egal, wo Du hingehst: Es gibt bei jeder Wohnung zwanzig Mitbewerber, die entweder mehr verdienen oder bei einem solideren Unternehmen arbeiten. Also: Leckt mich doch!!!
Aber auf einmal …
… entwickelte ich “Spießerinstinkte”. Ich spürte Verlosungen von Genossenschaftswohnungen auf. Und nahm daran teil.
Und dann: Bähm!
Ich zog das große Los: groß, hell, brandneu und mit einer „Nutzungsgebühr“, die garantiert und für immer unter der „ortsüblichen Vergleichsmiete“ liegt …
Aber natürlich am Stadtrand.
Dafür in umweltschonender Holzbauweiße gebaut, viel Grün, Glasfasernetz & inkl. TG-Stellplatz für das Grüni-Mobil …
Biedermeiers Paradise!
Eine Haftpflicht war allerdings Voraussetzung. Ich hatte mich aber erst kürzlich schon (für die Neuwagenversicherung) durch die Versicherungsvergleiche der „Stiftung Warentest“ gequält. Da musste ich nun also schon zum zweiten Mal durch.
Ein drittes Mal …
… würde ich das nun sicher nicht durchstehen. Also machte ich gleich Nägel mit Köpfen: Ich gönnte ich mir auch noch Hausrat & Rechtschutz - im Prinzip war es jetzt ja eh schon wurscht. Und schon war die „heilige Dreifaltigkeit“ der Allianz komplett.
Was haben wir gelernt?
Der Weg in die Spießigkeit ist wie der Weg in die Drogensucht. Anfangs dachte ich: „Es ist ja nur dieses eine Mal“ und später „ich kann jeder Zeit wieder damit aufhören.“ Aber dann kippte die Sache überraschend schnell.
Und ein Teufelskreis entstand.
Heroinsucht nötigt zur Beschaffungskriminalität. Vorstrafen lassen dann die Lebenschancen weiter sinken - und fördern dadurch die weitere Sucht …
Ganz ähnlich liefs bei mir!
Es fing ganz harmlos an. Und bevor ich mich versah, wachte ich am Stadtrand auf, schlüpfte in meine Pantoffeln und sprudelte mir erstmal ein Wässerchen auf!
Und wie fühlt sich das an?
Solange mir niemand in den preisbewussten Neuwagen der unteren Mittelklasse krümelt, ist meine Welt soweit in Ordnung.
Und “der Sinn des Lebens”?
Mit solchen Fragen dürfen sich die Unangepassten gerne weiter herumschlagen. Ich habe jetzt Rewe-Sticker & eine Biotonne. Die füllen die innere Leere aus.
Allerdings …
… hat es bislang noch kein Lebensmodell besonders lange mit mir ausgehalten. Daher fürchte ich fast, das klappt nicht ewig.
Bis es soweit ist …
… will ich mir aber noch die volle Dröhnung gönnen. Also sammele ich fleißig Spießer-Tipps aller Art. Und mein näheres Umfeld hat mir da auch schon so Einiges geliefert:
Kurzarmhemden. Damit wirkt man auch im nahenden Sommer adrett & seriös. Mit Karomustern sind sie darüber hinaus auch überaus modisch. Und auch “bügelfrei” erhältlich. Ein absolutes „Must Have“.
Eine Bauchtasche. Stilecht ist sie zwar nur mit dazugehörigem Bauch. Aber den kriege ich auch noch hin.
Schonbezüge für die Couch! Wir machen das Sofa hässlich, damit es schön bleibt. Genial!
Flanellbettwäsche. Ich weiß zwar nicht so genau, was „Flanell“ eigentlich ist. Aber es klingt wie „Flanellhemd“. Also auf jeden Fall passend!
Eine Fußmatte mit einem frechen Sprüchlein darauf. Das war ebenfalls ein Tipp. Und ich bin begeistert!
Wenn Ihr (natürlich nur vom Hörensagen) noch weitere Ideen habt, könnt Ihr sie mir gerne in die Kommentare schreiben. Mal gucken, was wir da nächstes Mal dann beisammen haben.
Alla!
Euer Chrissow
Bunte Duftkerzen auf dem Wohnzimmertisch, rotes Kissen in Herzform mit "Ich hab' dich lieb!" Spruch, 2 "lustige", bunte Figuren aus Holz, die außen an der Haustür kleben....und die braunen Birkenstock Hausschuhe, aber die sind schon fast wieder hip!